Die grüne und soziale Stadt braucht mehr Platz!
StadtMussAtmen ist ursprünglich aus der Idee heraus entstanden, rund um die Königsbrücker Straße einen themenübergreifenden Aktionstag für die grüne, lebendige und solidarische Stadt zu organisieren. Diese Idee wurde im Juli 2021 mit einer Demo und einem kleinen Straßenfest realisiert – mit vielseitigen Redebeiträgen, großartiger Live-Musik und umfunktionierten PKW-Stellplätzen. Doch das war nur der Anfang!
Wir wollen weiterhin Menschen und Initiativen aus der Nachbarschaft zusammenbringen, um gemeinsam mehr Aufenthalts- und Lebensqualität vor Ort durchzusetzen. Wir wollen globale Themen wie Klimagerechtigkeit lokal verorten, damit die Verbindung zum guten Leben für alle vor der eigenen Haustür sichtbar wird.
Egal ob es um mehr Platz für Menschen statt Autos, um klimagerechten Verkehr, oder um Wohnen für alle geht – in Dresden gibt es viel Veränderungspotential. Die Zeit ist jetzt reif für echte Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung, damit endlich zeitgemäß und gemeinwohlorientiert geplant und gebaut wird. Zusammen wollen wir konkrete Veränderung anstoßen, denn die Stadt ist für uns alle da, nicht nur für Investor·innen, Gentrifizierung und Durchgangsverkehr. Niemand sollte die Stadtplanung im eigenen Viertel ungefragt und unbeteiligt ertragen müssen!
Initiiert wurde StadtMussAtmen von Einzelpersonen u.a. aus Dresdner Bürgerinitiativen (Königsbrücker muss leben!), Anwohnerinnen und der Dresdner Klimavernetzung.
Warum die Königsbrücker Straße?
Die Königsbrücker Straße haben wir als unser erstes Projekt ausgesucht, da hier verschiedenste soziale und ökologische Themen zusammenkommen.
Diese seit Jahrzehnten umstrittene Straße steht symbolisch für die Situation in der ganzen Stadt: Die aktuellen Ausbaupläne sehen eine massive Verbreiterung der Fahrbahn und das Fällen einer historischen Baumallee vor. Das bedeutet, dass der Stadtrat mitten in der Klimakatastrophe weiterhin den Autoverkehr bevorteilt anstatt Platz für Fahrräder, Kinderwägen, Außengastronomie oder Stadtgrün zu schaffen. Das wollen wir so nicht zulassen – Pläne können sich schnell ändern, wenn wir Öffentlichkeit schaffen und gemeinsam Position beziehen.
Wieso bauen wir die Königsbrücker Straße nicht zu einem verkehrsberuhigten Boulevard mit Stadtteilhaus und Grünstreifen um? Zahlreiche Beispiele wie Paris, Brüssel und Amsterdam zeigen aktuell, dass soeine Transformation durchaus möglich ist, wenn Mut und Bereitschaft zur Umsetzung bestehen.
Unterstützer·innen:
12 Gründe
für eine Erneuerung und gegen den
Ausbau der Königsbrücker Straße
1. Stadtraum für Menschen – nicht für Autoverkehr
Die aktuellen Planungen zielen auf ein Maximum an Anzahl und Geschwindigkeit der Autos. Dies macht die Straße sehr breit und den Raum für Menschen sehr klein. Der Mensch muss aber bei Stadtraumplanung im Vordergrund stehen – nicht der Durchgangsverkehr auf Kosten von Anwohner·innen, sozialem Raum und kulturellem Leben.
2. Keine Planung von oben – wir alle müssen beteiligt werden
In der langen Historie der Königsbrücker Straße hat es noch nie einen fundierten Beteiligungsprozess gegeben. Dabei muss dies der erste Schritt bei allen Stadtraumplanungen sein: So können Konflikte vermieden und Gemeinwohlorientierung gesichert werden.
3. Bäume erhalten und nicht fällen
Die aktuellen Planungen sehen vor, dass so gut wie alle Bäume der Königsbrücker Straße – auch die großen Bäume der vierreihigen Allee – gefällt werden. Dabei sind gerade jetzt Bäume wichtig für die Kühlung der im Sommer immer heißer werdenden Neustadt.
4. Historischen Boulevard neu erstrahlen lassen
Die Königsbrücker Straße ist ein historischer Boulevard mit über 40 Einzeldenkmäler und dem Geburtshaus von Erich Kästner. Dieses Gesamtenseble verlangt, dass man auch den Straßenraum entsprechend behutsam saniert.
5. Zusätzlichen Kfz-Verkehr vermeiden
Der 2016 beschlossene Ausbau erzeugt neuen Autoverkehr, da er das zentrale Planungsziel verfolgt, möglichst viele Autos möglichst schnell durch die Königsbrücker Straße zu führen. Da der Verkehr auf dieser Straße bereits stark abgenommen hat und zur Vermeidung von CO2-Emissionen weiter sinken muss, ist ein Ausbau nicht nur unnötig sondern kontraproduktiv. Die Stadt Dresden muss bei großen Infrastrukturinvestitionen endlich anfangen, langfristige Perspektiven mitzudenken, anstatt eine Mobilität von gestern zu zementieren.
6. Autoverkehr nicht in die Wohngebiete ziehen
Die aktuellen Planungen führen zu erheblich mehr Autoverkehr in den Wohngebieten der Äußeren Neustadt und des Hechtviertels. Durch die neuen Linksabbieger in Tannen- und Katharinenstraße werden besonders enge Nebenstraßen mit hohem soziokulturellem Wert (Alaunstr., Louisenstr., Rudolf-Leonhard-Str. etc.) mit stark zunehmendem Durchgangsverkehr belastet.
7. Sichere und komfortable Radverkehrsführung
Die schnellen Fahrräder brauchen endlich Asphalt auf der Straße. Die langsamen Fahrräder (z.B. Kinder) brauchen aber auch Platz im Seitenraum, um einzukaufen und die Fahrräder abzustellen. Um beides gleichzeitig zu erreichen müssen die Geschwindigkeit und die Anzahl der Autos auf der Straße gesenkt und die Seitenbreiche breit und komfortabel sein.
8. Sichere Schulwege bauen
Im Jahr 2022 hat die Gemeinschaftsschule Albertstadt oberhalb der Stauffenbergallee eröffnet. Viele Kinder nutzen die Königsbrücker Straße zu Fuß oder mit dem Rad als Schulweg. Diese Kinder brauchen sichere Schulwege – welche in den aktuellen Planungen nicht gegeben sind, da die Autos zu schnell, die Straße zu breit und die Gehwege zu schmal sind.
9. Klimakrise ernst nehmen
Auch Dresden hat eine Verantwortung, das Pariser Abkommen und entsprechende CO2-Budgets lokal umzusetzen, um nicht weiter zur Eskalation der Klimakatastrophe beizutragen. Dies ist nur mit einer zügigen Verkehrswende weg vom motorisierten Individualverkehr möglich. Die jetzigen Planungen werden diesem Ziel nicht gerecht.
10. Neuer Gleisabstand für neue Bahnen
Die Straßenbahn braucht zügig die breiteren Gleismittenabstände, damit die neuen Stadtbahnwagen auf der Linie 7 und 8 fahren können. Mit den jetzigen Planungen wird dies aber nicht vor 2029 möglich sein. Die schnellste Realisierung dieses Ziels gelingt bei einer Sanierung innerhalb der Bestandsbordlagen, da dafür kein Planfeststellungsverfahren notwendig ist.
11. Barrierefreiheit
Die aktuelle Planungsvariante ist technisch gesehen barrierefrei – sie baut aber im realen Leben sehr viele neue Barrieren auf (z. B. Trennwirkung der Straße, große Umwege, viele Menschen auf engem Raum). Ein wirklich barrierefreier Stadtraum lässt sich am besten bei einer Bestandssanierung realisieren – wobei der niveaugleiche Bau der Haltestellen im Anschluss an die eigentliche Bestandssanierung erfolgen muss.
12. Fertigstellung bis 2029 ist zu spät
Die Bauzeit für die aktuelle Planung wird auf drei Jahre geschätzt. Meist wird die reale Bauzeit deutlich länger. Die Geschäfte und die Gastronomie entlang der Königsbrücker Straße können eine solch lange Bauzeit wirtschaftlich nicht überleben. Dadurch, dass die Bautätigkeit frühestens 2025 beginnen kann, müsste man noch bis wahrscheinlich 2029 auf die Fertigstellung warten.
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Wie kann ich selber aktiv werden?
Hast du Interesse mehr über die Ausbaupläne an der Königsbrücker Straße zu erfahren und mit uns ins Gespräch zu kommen? Oder möchtest du mitmischen und die Stadt endlich schöner, gerechter und lebendiger machen?
Das kannst du bei uns machen:
- Stadtteildemos, Petitionen oder kreative Aktionen planen
- Mit Nachbarn quatschen und Vernetzung im Viertel
- Fotos und Videos machen
- In Kommunalpolitik reinschnuppern
- Nette Menschen und weitere Initiativen kennenlernen
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